Totenfloß /Premiere 15.10.


Alle Aufführungstermine: 15./16./17. // 20./21./22. + 25./26. Oktober 2010

Beginn ist jeweils um 20 Uhr, Eintritt: 8/6€.

Vorbestellungen über das Kontaktformular werden bis drei Stunden vor Aufführungsbeginn entgegen genommen. Abholung bitte bis 19.30 Uhr. Nicht abgeholte Karten werden an der Abendkasse verkauft. Das Tor48 ist ab 18.30 geöffnet.

 

Beteiligte

Anna Michel, Berit Sliwinski, David Black, Fahima Ragab, Felix Lübkemann, Janis E. Müller, Julia Arroja da Silva, Kiana GhaffarizadMichel BüchSarah SchoeneichSilvan StephanTobias Sailer, Tom Schröpfer, Tonja Clemente

 

Das Stück

 

Nach einer globalen Katastrophe im Jahre 2050 ist der Großteil der Erde unbewohnbar. Die Menschen leben in kleinen Zonen abgeschottet von der Umwelt und organisieren sich nach strengen Regeln. Auflehnung wird mit Verbannung ins unbewohnbare Areal bestraft, in dem das Wasser, der Boden und die Körper der anderen Menschen eine chemische Bedrohung darstellen. Dieses Schicksal teilen Checker, Itai, Kuckuck und Bjuti, die gemeinsam auf einem Floß gen Xanten treiben – dem Hort der Hoffnung in einer Welt, in der zu leben sich nicht mehr lohnt.

 

Die Charaktere in Harald Müllers Totenfloß sind ebenso verstümmelt wie die Sprache, die sie sprechen. Die brutale und hässliche Mischform aus Deutsch, Russisch, Punk, Chemiekürzeln, Englisch und Afrikaans verstört. Empathieunfähigkeit, Verlust und Schmerz bestimmen den Ton dieses dystopischen Szenarios, dem die Figuren Gewalt, Überlebenswillen und die Poesie einer verlorenen Literatur entgegensetzen. In Zeiten globaler Erwärmung und Atomkraft; Zeiten, in denen Konzerne mit Chemikalien gegeneine selbstverschuldete Ölpest angehen und die Bedrohung von Gesellschaften und Kulturen hoch ist wie selten zuvor, ist Müllers Totenfloß aktueller, relevanter und brisanter denn je.

 

Vom Kollektiv inszeniert, wird in dieser Alsomirschmeckts!-Produktion jedoch nicht nur die Geschichte des Stückes erzählt. Es werden menschliche Reaktionen auf Extrembedingungen erforscht, auf inhumane Umstände und Krisensituationen, wie sie auch in einer Theaterproduktion entstehen. Wie funktionieren Schicksalsgemeinschaften? Was ist ein absoluter Überlebenswille? Welche Strategien werden entwickelt, um in scheinbarer Auswegslosigkeit, Verzweifelung und Abhängigkeit ein Theaterstück zu inszenieren? So ist diese Inszenierung gleichzeitig eine Reflexion des kollektiven, künstlerischen Produktionsprozesses und gemeinschaftlicher Schaffenskraft. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Fragen befasst sich die Inszenierung mit dem Wesen von Theater(arbeit) überhaupt: die Art und Weise, in der sich Menschen zueinander verhalten.

 

Der Autor

Harald Mueller wurde 1934 in Memel geboren. Nach der Mittleren Reife arbeitete er unter Tage, als Hafenarbeiter, Hotelboy und Telefonist. Er besuche die Schauspielschule in München, es folgten Engagements am Theater und Fernsehen. Seit 1962 ist er freier Schriftsteller und verfasst Theaterstücke, Hör- und Fernsehspiele und Drehbüchern. Er lebt in Berlin und auf Sylt.